Anwendungen > Anwenderberichte
 |  Instandhaltungsgeräte

Riemenspannungsmessgerät Trummeter: Informationen und Tipps zur Bedienung

Woher kommt der Name Trummeter? - In  der Technik wird der Trum als die freie Länge eines Riemens zwischen 2 Auflagepunkten definiert.

...damit ist die Kraft gemeint, die den Riemen spannt. Das „TRUMMETER“ ist ein Instrument, das diese Kraft anzeigt. Fachmännisch ausgedrückt ist es ein Trumkraft- Messgerät. Für den Laien lässt sich der der deutsche Zusatzbegriff „Riemenspannungsmessgerät“ leichter vermitteln. Es zeigt die Kraft in Newton an, indem es die Eigenfrequenz misst und das Messergebnis in diese Formel einfügt:

Kraft F = 4 x m x L² x f²    m=Riemenmasse,  L=Trumlänge ,  f= Eigenfrequenz

Der Trum (Plural: die Trume) wird in Lehrbüchern des Maschinenbaues als ein Teil oder Zweig eines laufenden Zugstranges bezeichnet. Es bezeichnet den Teil einer Anordnung, der von einem zentralen Ort weg- oder zu ihm hinführt. Der Begriff hat sich in der Fachsprache mit den Bedeutungen offen, nicht aufliegend, nicht unterstützt, nicht angetrieben, ohne Ende, locker… etabliert.

In einem Riemengetriebe ist ein Trum der freie, nicht aufliegende Riemenabschnitt.

Die Begriffe Riementrumkraft, Trumspannung und Trumkraft bezeichnen die gleiche Größe. Sie sind ebenfalls gleichzusetzen mit der:

  • Riemenspannung
  • Riemenzugkraft
  • Riemenvorspannkraft
  • Riemenspannkraft

 

Warum zeigt das Gerät keinen Messwert an?

Wählen Sie die längste Trummlänge aus, die mit der Sonde in der Maschine erreichbar ist. Die freie Länge sollte mindestens 10 cm betragen. In extremen Verhältnissen kann es Schwierigkeiten bereiten, einen Messwert zu ermitteln. Die Ursache kann ein nicht ausreichendes Schwingen des Riemens sein, wenn dieser sehr kurz und steif oder, wenn er zu hart gespannt ist. Die Schwingungsamplituden sind in diesem Fall zu stark gedämpft. Die Messdauer ist folglich zu kurz oder der Pegel ist zu niedrig.

Abhilfe:

Die gesamte Maschine muss stromlos geschaltet werden. Erst dann ist sichergestellt, dass der Antrieb nicht nachregelt und wirklich still steht. Verwenden Sie einen dünnen Schraubendreher als Anschlagwerkzeug. Tippen Sie den Riemen an, als wäre er eine Trommel und lassen Sie den Schraubendreher zurückprallen: kurz und leicht, nur mit dem Gewicht des Schraubendrehers.

Die optimale Sondenposition ist die Mitte zwischen den 2 Antriebsscheiben sowie die Mitte von der Riemenbreite. Halten Sie die Sonde im 90 Grad Winkel mit ca. 5 mm Abstand ruhig über die Riemenoberfläche. Stützen Sie Ihre Hand dabei möglichst ab, um ein Wackeln der Sonde zu vermeiden.

Die Benetzung der Riemenoberfläche mit Fett oder Wasser erhöht die Reflexion und damit den Messerfolg. Sie können ebenfalls ein Papierlabel aufkleben.

Toleranzen des Messwertes von +/- 10 % sind üblich, da der Riemen nicht immer konstant schwingt. Die Toleranz zwischen + und – 10 % gilt für den Frequenzwert. Dieser geht in die Umrechnung in Newton quadratisch ein.

Überzeugen Sie sich von der Funktion des Gerätes, indem Sie ein einfaches Gummiband am Koffer testen (siehe Bild). Zum Anregen des Gummibandes genügt der Daumen.

 

Ist der Messwert richtig für diesen Riemen?

Dazu muss der Messwert mit dem Sollwert verglichen werden. Den Sollwert gibt der Maschinen- oder Antriebskonstrukteur vor. Er ergibt sich bei der Auslegung des Riemens in Hz oder Newton. Falls dieser Wert nicht zur Verfügung steht, kann dieser auch mittels der folgenden Faustformel berechnet werden:

              540 x P x 1,3
F = ———————–——————– + k + v ² [ Newton ]
                    z x v

•    P = Motorleistung [ kW ]
•    z = Anzahl der Riemen
•    v = Riemengeschwindigkeit = D x n / 19100
•    D = Durchmesser der kleinen Antriebsscheibe [ mm ]
•    n = Drehzahl der kleinen Scheibe [ Upm ]
•    k x v ² = Zentrifugalkraft ( nur wenn n > 800 Upm )
•    k = Gewicht eines Riemens [ kg/m ]
Wenn die o.g. Parameterdaten nicht bekannt sind, kann der Riemen auch auf den 40 % Wert der zulässigen Radialkraft des Wälzlagers eingestellt werden (in Newton, siehe dazu Wälzlagerdatenblatt).
Hilger u. Kern bietet dafür ein Software Tool kostenlos an. Damit kann der Sollwert der Frequenz kalkuliert werden. Bitte fordern Sie dieses Tool per E-Mail an: industrieelektronik@hilger-kern.de

 

Was kann außer Riemen noch gemessen werden?

Die Messung ist materialunabhängig. Es kann demnach alles gemessen werden, was mechanisch vorgespannt ist und frei schwingen kann. Erfolgreich wurden folgende Materialien gemessen: - Seile - Drähte - Folien - Kabel - Riemen - Bänder - Bleche

Achtung: Elastomermaterial hat keine konstante Frequenz. Antriebsriemen können eine Toleranz von +/- 10 % aufweisen. Der Fehler geht in die Formel zur Newtonberechnung quadratisch ein!

T = 4 x m x L² x f ²

  • m = Masse in kg

  • L = freie Trummlänge in Meter

  • f = Frequenz gemessen in Hertz

 

Das Gerät lässt sich nicht einschalten, warum ?

Eine mögliche Ursache dafür könnte eine leere Batterie sein. Diese müsste daher von Ihnen ausgetauscht werden.

Wenn weiterhin der gleiche Fehler auftritt, kann ein Kabel defekt sein. Dies kommt vor, wenn beim Batterietausch ein Kabel abgerissen wurde. Senden Sie das Gerät an Hilger u. Kern zur Reparatur. Nehmen Sie dazu Kontakt zu uns auf.

 

Wie oft und wann muss das Gerät kalibriert werden?

Die Termine für die Kalibrierungen werden von Ihrem Qualitätsbeauftragten festgelegt. Üblicherweise einmal pro Jahr. Hilger u. Kern erledigt diesen Kalibrierservice innhalb weniger Tage. Wenn Sie den Kalibrierservice von uns in Anspruch nehmen wollen, nehmen Kontakt mit uns auf.

 

Kann die Kalibrierung selbst durchführt werden?

Ja, aber dazu benötigen Sie eine kalibrierte Frequenzbezugsgröße. Der Frequenzbereich zwischen 10 und 800 Hz wird dann durchfahren.

 

Ist es möglich die korrekte Messfunktion selbst zu testen?

Ja, falls der Versand des Gerätes zur Kalibrierung an Hilger u. Kern nicht möglich ist, können Sie sich mit einer Stimmgabel selbst helfen. Dazu sollte eine Stimmgabel mit 250 Hz zur Verfügung stehen (siehe Zubehör in der Musikbranche). Messen Sie die Frequenz der Stimmgabel wie unten bildlich dargestellt. Stellen Sie dabei sicher, dass die Gabel ruhig in der Hand gehalten wird. Dazu die Hand beispielsweise auf den Tisch auflegen. Der Abstand zur rot leuchtenden LED sollte ca. 3 mm betragen.



Riemenspannungsmessgerät Trummeter: Informationen und Tipps zur Bedienung